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100 Jahre Neue Sachlichkeit – Eine Mannheimer Ausstellung schrieb Kunstgeschichte

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Zwanzig Werke der historischen Ausstellung sind verschollen

Die meisten Gemälde der Ausstellung von 1925 sind auch zum hundertjährigen Jubiläum zu sehen, zwanzig Werke waren jedoch nicht mehr auffindbar. Gezeigt werden Porträts, Landschaften, Stillleben, aber auch sozialkritische Werke. 1925 war kein einziges Werk einer Künstlerin und auch keines aus dem Ausland dabei. Das wurde jetzt geändert. Herausgekommen ist eine umfangreiche, dichte und beeindruckende Ausstellung zu dieser kurzen, aber spannenden Kunstepoche zwischen den beiden Weltkriegen.

Mehr als ein Remake der Ausstellung vor hundert Jahren

In der Kunsthalle Mannheim hätte man es sich einfach machen und eine Art Remake der damals epochemachenden Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit“ zeigen können. Aber auch wenn in den letzten Jahren immer wieder gerne Parallelen zwischen den 1920er- und den 2020er-Jahren gezogen wurden – der Blick auf Künstlerpersönlichkeiten und die Art, wie man heute Ausstellungen konzipiert, hat sich doch sehr verändert, sagt Johan Holten, der jetzige Direktor der Kunsthalle Mannheim.

Vor 100 Jahren wurde keine einzige Künstlerin gezeigt

Vor allem die Künstlerinnen fehlten, so Holten, in der Ausstellung vor hundert Jahren war keine einzige vertreten. In der aktuellen Ausstellung befinden sich 21 Frauen unter den 134 Künstlerpersönlichkeiten. Darunter bekanntere Namen wie Hannah Höch oder Jeanne Mammen, aber auch solche, die erst in den letzten Jahren etwas mehr in den Blick der Kunstwelt gerückt sind. Zum Beispiel Anita Rée, Lotte Laserstein oder Fridel Dethleffs-Edelmann, die sich auf einem ihrer Gemälde selbstbewusst als Künstlerin mit kurzen Haaren in Malkittel darstellt. Bei den Recherchen zur jetzigen Ausstellung hat Kuratorin Inge Herold mit Ilona Singer auch eine fast vergessene großartige Künstlerin wiederentdeckt, die 1944 im Konzentrationslager umgekommen ist.

Neue Frauenbilder der 1920er-Jahre auch in den Gemälden der Männer

Die Auseinandersetzung mit den sich verändernden Frauen- und Rollenbildern der 1920er-Jahre spiegelt sich auch in den Gemälden der Männer wider: Frauen mit Bubikopf, kühl-erotisch bei Christian Schad, Frauen rauchend im Café bei Karl Hubbuch oder die Tänzerin Anita Berber als diabolische „Femme fatale“ bei Otto Dix.

Die Bilder zeigen die brutale Welt zwischen den Weltkriegen

Doch Tanz und Vergnügen sind nur die eine Seite der 1920er-Jahre, die keineswegs so „golden“ waren wie sie im Rückblick oft verklärt werden. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war von Gegensätzen geprägt: Bettler, Kriegsversehrte und hungernde Kinder prägten das Straßenbild der anwachsenden Städte genauso wie Leuchtreklamen, Straßenbahnen und Cafés. Die Künstlerinnen und Künstler der Neuen Sachlichkeit zeigten all diese Facetten und suchten nach neuen Ausdrucksweisen. Der Begriff „Neue Sachlichkeit“ wurde immer wieder kritisiert, weil darunter so viele unterschiedliche Stile subsummiert werden: Von den menschenleeren Landschaftsbildern oder Kakteen-Stillleben Alexander Kanoldts über die kritischen Sozialstudien von George Grosz bis hin zu den flirrenden Bildern von Otto Dix.

Mannheimer Ausstellung verdientermaßen im Fokus der Kunstwelt

In Mannheim ist die ganze Bandbreite der Neuen Sachlichkeit zu sehen, auch ihr Ende, spätestens als die Nazis an die Macht kamen. Viele Künstlerinnen und Künstler mussten fliehen oder wurden ermordet, ihre Werke diffamiert und vergessen. Von den 132 Werken, die 1925 in Mannheim gezeigt wurden, gelten 20 als verschollen oder nicht mehr auffindbar. In einer Multimedia-Schau wird an sie erinnert. Eine umfassende, dichte und beeindruckende Jubiläumsausstellung, die die Kunsthalle Mannheim und ihre Geschichte in diesem Herbst verdientermaßen in den Fokus der Kunstwelt rückt.
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Die meisten Gemälde der Ausstellung von 1925 sind auch zum hundertjährigen Jubiläum zu sehen, zwanzig Werke waren jedoch nicht mehr auffindbar. Gezeigt werden Porträts, Landschaften, Stillleben, aber auch sozialkritische Werke. 1925 war kein einziges Werk einer Künstlerin und auch keines aus dem Ausland dabei. Das wurde jetzt geändert. Herausgekommen ist eine umfangreiche, dichte und beeindruckende Ausstellung zu dieser kurzen, aber spannenden Kunstepoche zwischen den beiden Weltkriegen.

Mehr als ein Remake der Ausstellung vor hundert Jahren

In der Kunsthalle Mannheim hätte man es sich einfach machen und eine Art Remake der damals epochemachenden Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit“ zeigen können. Aber auch wenn in den letzten Jahren immer wieder gerne Parallelen zwischen den 1920er- und den 2020er-Jahren gezogen wurden – der Blick auf Künstlerpersönlichkeiten und die Art, wie man heute Ausstellungen konzipiert, hat sich doch sehr verändert, sagt Johan Holten, der jetzige Direktor der Kunsthalle Mannheim.

Vor 100 Jahren wurde keine einzige Künstlerin gezeigt

Vor allem die Künstlerinnen fehlten, so Holten, in der Ausstellung vor hundert Jahren war keine einzige vertreten. In der aktuellen Ausstellung befinden sich 21 Frauen unter den 134 Künstlerpersönlichkeiten. Darunter bekanntere Namen wie Hannah Höch oder Jeanne Mammen, aber auch solche, die erst in den letzten Jahren etwas mehr in den Blick der Kunstwelt gerückt sind. Zum Beispiel Anita Rée, Lotte Laserstein oder Fridel Dethleffs-Edelmann, die sich auf einem ihrer Gemälde selbstbewusst als Künstlerin mit kurzen Haaren in Malkittel darstellt. Bei den Recherchen zur jetzigen Ausstellung hat Kuratorin Inge Herold mit Ilona Singer auch eine fast vergessene großartige Künstlerin wiederentdeckt, die 1944 im Konzentrationslager umgekommen ist.

Neue Frauenbilder der 1920er-Jahre auch in den Gemälden der Männer

Die Auseinandersetzung mit den sich verändernden Frauen- und Rollenbildern der 1920er-Jahre spiegelt sich auch in den Gemälden der Männer wider: Frauen mit Bubikopf, kühl-erotisch bei Christian Schad, Frauen rauchend im Café bei Karl Hubbuch oder die Tänzerin Anita Berber als diabolische „Femme fatale“ bei Otto Dix.

Die Bilder zeigen die brutale Welt zwischen den Weltkriegen

Doch Tanz und Vergnügen sind nur die eine Seite der 1920er-Jahre, die keineswegs so „golden“ waren wie sie im Rückblick oft verklärt werden. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war von Gegensätzen geprägt: Bettler, Kriegsversehrte und hungernde Kinder prägten das Straßenbild der anwachsenden Städte genauso wie Leuchtreklamen, Straßenbahnen und Cafés. Die Künstlerinnen und Künstler der Neuen Sachlichkeit zeigten all diese Facetten und suchten nach neuen Ausdrucksweisen. Der Begriff „Neue Sachlichkeit“ wurde immer wieder kritisiert, weil darunter so viele unterschiedliche Stile subsummiert werden: Von den menschenleeren Landschaftsbildern oder Kakteen-Stillleben Alexander Kanoldts über die kritischen Sozialstudien von George Grosz bis hin zu den flirrenden Bildern von Otto Dix.

Mannheimer Ausstellung verdientermaßen im Fokus der Kunstwelt

In Mannheim ist die ganze Bandbreite der Neuen Sachlichkeit zu sehen, auch ihr Ende, spätestens als die Nazis an die Macht kamen. Viele Künstlerinnen und Künstler mussten fliehen oder wurden ermordet, ihre Werke diffamiert und vergessen. Von den 132 Werken, die 1925 in Mannheim gezeigt wurden, gelten 20 als verschollen oder nicht mehr auffindbar. In einer Multimedia-Schau wird an sie erinnert. Eine umfassende, dichte und beeindruckende Jubiläumsausstellung, die die Kunsthalle Mannheim und ihre Geschichte in diesem Herbst verdientermaßen in den Fokus der Kunstwelt rückt.
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