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Mit Anja Weiß über die Soziologie globaler Ungleichheiten

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Wir leben in einer ungleichen Welt, und wissen das auf mehr oder weniger diffuse Art und Weise. Doch welcher Maßstab ist anzulegen, wenn man ein genaueres Bild haben möchte? Die globale Verteilung von Einkommen und Vermögen kann zwar ein grobes Bild insbesondere absoluter Armut geben. Doch viele andere Fälle sind schwieriger zu bewerten. So hat die globale Mittelschicht zwar oft weniger Geld zur Verfügung als ein Hartz-IV-Empfänger in Deutschland. Die Mobilitätschancen sind für letztere jedoch oft deutlich schlechter.
Anja Weiß widmet sich diesem Problem konzeptionell und hat dafür eine Theorie globaler Ungleichheiten vorgelegt. Im Zentrum steht die These, dass Ressourcen nicht als solche, sondern nur in Kontexten umsetzbar sind. Viel Geld in der falschen Währung ist ebenso unbrauchbar wie ein Bildungsabschluss, der nicht anerkannt wird. Eine gute lokale Infrastruktur ist für einen geflüchteten Menschen oder eine junge Familie wichtiger als für die mobile Börsenmaklerin.
Die Soziologie neigt laut Weiß dazu, solche Kontexte mit Nationalstaaten gleichzusetzen. Ein verhängnisvoller Bias, der weder die prekäre Staatlichkeit in zahlreichen Ländern der Welt veranschlagt noch die Möglichkeiten des Einzelnen, zwischen Kontexten zu wechseln. Diese sozial-räumliche Autonomie ist für Weiß ein zentraler Faktor, der die Lebensbedingungen der Menschen bestimmt. Wir diskutieren mit ihr über ihre Typologie der Ungleichheitskontexte, aber auch über den Jahrzehnte alten Dauerzwist zwischen ökonomischen und kulturalistischen Ungleichheitstheorien – und was man ausgerechnet von Niklas Luhmann darüber lernen kann.

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Verwandte Episoden

  continue reading

1. Datenlage zu globaler Ungleichheit (00:02:50)

2. Livelihood-Ansatz (00:07:44)

3. Ökonomische und soziologische Konzepte der Ungleichheit (00:08:48)

4. Die heiligen Kühe der Soziologie (00:09:28)

5. Erklärungen für die soziologischen Defizite (00:12:38)

6. Problem der Vergleichbarkeit (00:17:58)

7. Amartya Sen (00:25:08)

8. Kernthese: Ressourcen und Kontexte (00:27:50)

9. Territorium (00:28:29)

10. Territoriale Kontexte der Ungleichheit (00:29:19)

11. Soziale Kontexte der Ungleichheit (00:32:10)

12. Politisch umkämptfe Kontexte der Ungleichheit (00:33:28)

13. Systemtheorie und Ungleichheitsforschung (00:34:55)

14. Horizontale Ungleichheiten (00:37:50)

15. Zwei Wege der Ungleichheitsforschung (00:40:12)

16. Untrennbarkeit von Ökonomie und Kulturalismus (00:41:30)

17. Grenzen der ökonomischen Erklärung (00:44:32)

18. Erörterung der Kontextrelationen (00:56:07)

19. Trennschärfe der Kontextbegriffe (01:01:18)

20. Quantitative Operationalisierung (01:05:19)

21. Qualitative Operationalisierung (01:07:57)

22. Strategie (01:12:35)

23. Sozial-räumliche Autonomie und Einstellung zu Globalisierung (01:14:50)

24. Erklärungen für den neuen politische Cleavage (01:22:03)

25. Objektivität globaler sozialer Lagen? (01:25:23)

26. Action Settings (01:32:33)

27. Währungen als Ungleichheitsdeterminante (01:36:04)

28. Der Nationalstaat (01:42:49)

29. Vielfalt der Staatlichkeit (01:45:10)

30. Ein Urteil über das Ganze? (01:48:28)

31. Institutionelle Perspektiven: Constituencies (01:52:46)

32. Leistungen der Soziologie (01:57:18)

33. JBlanked_Been_On (01:59:36)

97 つのエピソード

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Anja Weiß widmet sich diesem Problem konzeptionell und hat dafür eine Theorie globaler Ungleichheiten vorgelegt. Im Zentrum steht die These, dass Ressourcen nicht als solche, sondern nur in Kontexten umsetzbar sind. Viel Geld in der falschen Währung ist ebenso unbrauchbar wie ein Bildungsabschluss, der nicht anerkannt wird. Eine gute lokale Infrastruktur ist für einen geflüchteten Menschen oder eine junge Familie wichtiger als für die mobile Börsenmaklerin.
Die Soziologie neigt laut Weiß dazu, solche Kontexte mit Nationalstaaten gleichzusetzen. Ein verhängnisvoller Bias, der weder die prekäre Staatlichkeit in zahlreichen Ländern der Welt veranschlagt noch die Möglichkeiten des Einzelnen, zwischen Kontexten zu wechseln. Diese sozial-räumliche Autonomie ist für Weiß ein zentraler Faktor, der die Lebensbedingungen der Menschen bestimmt. Wir diskutieren mit ihr über ihre Typologie der Ungleichheitskontexte, aber auch über den Jahrzehnte alten Dauerzwist zwischen ökonomischen und kulturalistischen Ungleichheitstheorien – und was man ausgerechnet von Niklas Luhmann darüber lernen kann.

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