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60 Minuten mit: Silke Wüstholz über Burnout und Resilienz - Teil 1
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Stresst Du Dich noch oder hast Du schon Spaß im Job? Das ist das Thema, das meine heutige Interviewpartnerin seit langem beschäftigt. Die 48-jährige Silke Wüstholz aus Karlsruhe ist als Coach und Trainerin vor allem im Gesundheitswesen unterwegs. Also in einem Bereich, wo die Frage nach dem Spaß im Job im Angesicht von Krankheit und Tod auch als Provokation verstanden werden kann. Deswegen spricht Silke – die genau wie ich Provokative Beraterin ist – lieber von der Freude am Tun. Im Podcast reden wir außerdem über Burnout, Selbstempathie und Selbstfürsorge, sowie die blanke Wut. Die ich, wenn tief Durchatmen nicht mehr hilft, in letzter Instanz im Wald rausschreien kann.
Trennung von Berufs- und Privatleben funktioniert nicht
Spaß im Job ist das eine. Privater Spaß, das andere. Die Trennung von Berufs- und Privatleben ist ein Thema, das auch bei mir recht häufig auf den Tisch kommt. Brauche ich Sinn bei der Arbeit? Kann ich „roboten gehen“ im Job mit einer schönen Freizeitgestaltung ausgleichen? Was kann ich überhaupt ausrichten? Schließlich kann ich mich nicht mal eben selbst verwirklichen und den Job wechseln, wenn ich einen Hauskredit bedienen muss.
Das sind Fragen, über die man herrlich diskutieren kann. Silke Wüstholz ist der Meinung, dass eine Trennung von Berufs- und Privatleben nicht funktioniert: „Wenn ich mit ganz viel Unlust unterwegs bin, dann hat das auch Auswirkungen auf mich selber. Auf mein Inneres. Auf meine ganze körperliche Funktion. Ich bin mit gedämpfter Stimmung und gedrückt unterwegs.“ Und zwar beruflich wie privat. Deswegen sollte der Job laut Silke auf jeden Fall mehr Freude bereiten, als Unlust.
Denn Arbeitszeit ist gleich Lebenszeit. Daran führt wohl kein Weg vorbei: „Darum sollte ich mich fragen, wie ich meine Arbeitszeit verbringen möchte.“ Als Silke Wüstholz noch als Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin gearbeitet hat, hatte sie häufig mit Menschen zu tun, die nicht mehr viel Lebenszeit vor sich hatten: „Da fragt man sich schon, ob man alles aufs Rentenalter verschieben muss. Und welche Dinge ich sehr gerne oder vielleicht auch unbedingt erleben möchte.“
Die seelische Grenze wird oft nicht akzeptiert
Wenn der Job dauerhaft keinen Spaß macht und der Körper anfängt (erste) Signale zu senden, dann werden diese häufig ignoriert. Es gibt Menschen, die das so lange durchhalten, bis sie irgendwann einfach umkippen. Das hat laut Silke Wüstholz auch damit zu tun, dass das Thema mit Scham besetzt ist: „Wenn jemand körperlich an seine Grenzen kommt, wird das im Umfeld viel eher akzeptiert, als wenn er seine seelische Grenze erreicht.“ Das ist einerseits schade und führt andererseits dazu, dass trotz diverser körperlicher Warnsignale, immer weiter durchgezogen wird.
Silke Wüstholz: Nicht gleich auf einen Burnout einschießen
Laut Silke Wüstholz gibt es die unterschiedlichsten Anzeichen dafür, dass ich mich auf dem Weg in den Burnout befinden könnte. Natürlich können die gleichen Symptome auch körperliche Ursachen haben: „Deswegen sollte man das immer abklären lassen und sich nicht gleich auf einen Burnout einschießen!“
Wenn die folgenden Symptome nicht nur mal temporär, sondern immer wieder und ständig bei Dir auftauchen, dann solltest Du mal genauer hingucken, was da gerade los ist:
- Du tust Dich wirklich schwer und hast keine Freude mehr an Deinem Arbeitsplatz.
- Auf die Kollegen hast Du keine Lust mehr.
- Du bist nur noch gereizt.
- Zynische Reaktionen kommen bei Dir ständig vor.
- Du hast körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel häufig vorkommende Infekte. Du bist „schon wieder erkältet“.
- Häufig auftretende Kopfschmerzen.
- Gelegentlich auftretendes Herzrasen.
- Keine Lust aufzustehen.
- Du hast keine Freude mehr. Siehst alles als Belastung an. Alles ist Dir zu viel.
- Dir unterlaufen viel mehr Fehler als früher, als Du noch voller Elan warst.
Ein guter Therapeut oder Coach, der sich mit dem Thema auskennt, kann Dich laut Silke Wüstholz komplett therapieren: „Dann ist der Burnout wie eine Reset-Taste. Du kannst kannst gucken, was Du jetzt anders machen kannst und von Neuem los legen.“
Was tun bei blanker Wut?
Manchmal ist nicht nur Unlust das Problem, sondern die blanke Wut. Du ärgerst Dich über Chefs oder Kollegen (oder Piraten im Schwimmbad) und liegst Abends mit geballten Fäusten im Bett und kannst nicht einschlafen. Dazu kommt, dass selbst den (verbal!) schlagfertigsten Menschen, in solchen Situationen die Schlagfertigkeit komplett abhanden kommen kann. Da platz einem dann erst recht die Hutschnur! Wie man aus der Nummer wieder raus kommen kann, das will ich von Silke wissen.
Die Lösung ist ganz simpel und hilft (laut der provokativen Silke *g*) bei Heiko natürlich nicht: Tief ein- und ausatmen. Ich stimme zu, dass Atmen auf keinen Fall ausreicht. Insbesondere im Schwimmbad muss man höllisch aufpassen, dass man damit nicht ausgerechnet anfängt, wenn der Kopf gerade unter Wasser ist. 😉 Stufe zwei ist: Eine Runde gehen. Ob ich jogge oder einfach einen Spaziergang mache, macht dabei keinen Unterschied. Ich muss zugeben, meine Zweifel, dass das ausreicht, sind noch da! 😉
Fokus und Haltung ändern
Sich in Ruhe überlegen, was ich beim nächsten Aufeinandertreffen sage, soll in überraschender Form helfen. Denn wenn ich das gründlich mache, dann ist es laut Silke aufgrund meiner veränderten Ausstrahlung gar nicht mehr nötig, die Gedanken wirklich auszusprechen. Was den Piraten betrifft (um das zu verstehen musst Du Dir den Podcast anhören) musste ich ehrlich gesagt wirklich nichts mehr sagen. Etwas zu finden, wofür man sich bei dem Auslöser des Ärgers bedanken kann, hilft auch ungemein. Die Erfahrung habe ich schon öfter gemacht. Fokus und Haltung zu ändern, ist eine Spitzenidee. Und – zugegeben – mitunter keine leichte Aufgabe.
Wenn von all dem gar nichts hilft, dann kannst Du laut Silke Wüstholz in den Wald gehen und Dir Deine Wut von der Seele schreien. Eines ist damit auf jeden Fall klar: Wenn ich demnächst beim (Stufe 2) Spaziergang im Wald laute Schreie höre, dann weiß ich, dass da irgendwo einer meiner Podcast-Hörer ist. 😉
In diese Sinne: Heiter weiter! 🙂
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Wenn Du Fragen an mich oder meine Interviewpartner hast, dann hinterlasse einen Kommentar oder schick mir eine Mail. Auch Themenvorschläge sind jederzeit willkommen.
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Stresst Du Dich noch oder hast Du schon Spaß im Job? Das ist das Thema, das meine heutige Interviewpartnerin seit langem beschäftigt. Die 48-jährige Silke Wüstholz aus Karlsruhe ist als Coach und Trainerin vor allem im Gesundheitswesen unterwegs. Also in einem Bereich, wo die Frage nach dem Spaß im Job im Angesicht von Krankheit und Tod auch als Provokation verstanden werden kann. Deswegen spricht Silke – die genau wie ich Provokative Beraterin ist – lieber von der Freude am Tun. Im Podcast reden wir außerdem über Burnout, Selbstempathie und Selbstfürsorge, sowie die blanke Wut. Die ich, wenn tief Durchatmen nicht mehr hilft, in letzter Instanz im Wald rausschreien kann.
Trennung von Berufs- und Privatleben funktioniert nicht
Spaß im Job ist das eine. Privater Spaß, das andere. Die Trennung von Berufs- und Privatleben ist ein Thema, das auch bei mir recht häufig auf den Tisch kommt. Brauche ich Sinn bei der Arbeit? Kann ich „roboten gehen“ im Job mit einer schönen Freizeitgestaltung ausgleichen? Was kann ich überhaupt ausrichten? Schließlich kann ich mich nicht mal eben selbst verwirklichen und den Job wechseln, wenn ich einen Hauskredit bedienen muss.
Das sind Fragen, über die man herrlich diskutieren kann. Silke Wüstholz ist der Meinung, dass eine Trennung von Berufs- und Privatleben nicht funktioniert: „Wenn ich mit ganz viel Unlust unterwegs bin, dann hat das auch Auswirkungen auf mich selber. Auf mein Inneres. Auf meine ganze körperliche Funktion. Ich bin mit gedämpfter Stimmung und gedrückt unterwegs.“ Und zwar beruflich wie privat. Deswegen sollte der Job laut Silke auf jeden Fall mehr Freude bereiten, als Unlust.
Denn Arbeitszeit ist gleich Lebenszeit. Daran führt wohl kein Weg vorbei: „Darum sollte ich mich fragen, wie ich meine Arbeitszeit verbringen möchte.“ Als Silke Wüstholz noch als Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin gearbeitet hat, hatte sie häufig mit Menschen zu tun, die nicht mehr viel Lebenszeit vor sich hatten: „Da fragt man sich schon, ob man alles aufs Rentenalter verschieben muss. Und welche Dinge ich sehr gerne oder vielleicht auch unbedingt erleben möchte.“
Die seelische Grenze wird oft nicht akzeptiert
Wenn der Job dauerhaft keinen Spaß macht und der Körper anfängt (erste) Signale zu senden, dann werden diese häufig ignoriert. Es gibt Menschen, die das so lange durchhalten, bis sie irgendwann einfach umkippen. Das hat laut Silke Wüstholz auch damit zu tun, dass das Thema mit Scham besetzt ist: „Wenn jemand körperlich an seine Grenzen kommt, wird das im Umfeld viel eher akzeptiert, als wenn er seine seelische Grenze erreicht.“ Das ist einerseits schade und führt andererseits dazu, dass trotz diverser körperlicher Warnsignale, immer weiter durchgezogen wird.
Silke Wüstholz: Nicht gleich auf einen Burnout einschießen
Laut Silke Wüstholz gibt es die unterschiedlichsten Anzeichen dafür, dass ich mich auf dem Weg in den Burnout befinden könnte. Natürlich können die gleichen Symptome auch körperliche Ursachen haben: „Deswegen sollte man das immer abklären lassen und sich nicht gleich auf einen Burnout einschießen!“
Wenn die folgenden Symptome nicht nur mal temporär, sondern immer wieder und ständig bei Dir auftauchen, dann solltest Du mal genauer hingucken, was da gerade los ist:
- Du tust Dich wirklich schwer und hast keine Freude mehr an Deinem Arbeitsplatz.
- Auf die Kollegen hast Du keine Lust mehr.
- Du bist nur noch gereizt.
- Zynische Reaktionen kommen bei Dir ständig vor.
- Du hast körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel häufig vorkommende Infekte. Du bist „schon wieder erkältet“.
- Häufig auftretende Kopfschmerzen.
- Gelegentlich auftretendes Herzrasen.
- Keine Lust aufzustehen.
- Du hast keine Freude mehr. Siehst alles als Belastung an. Alles ist Dir zu viel.
- Dir unterlaufen viel mehr Fehler als früher, als Du noch voller Elan warst.
Ein guter Therapeut oder Coach, der sich mit dem Thema auskennt, kann Dich laut Silke Wüstholz komplett therapieren: „Dann ist der Burnout wie eine Reset-Taste. Du kannst kannst gucken, was Du jetzt anders machen kannst und von Neuem los legen.“
Was tun bei blanker Wut?
Manchmal ist nicht nur Unlust das Problem, sondern die blanke Wut. Du ärgerst Dich über Chefs oder Kollegen (oder Piraten im Schwimmbad) und liegst Abends mit geballten Fäusten im Bett und kannst nicht einschlafen. Dazu kommt, dass selbst den (verbal!) schlagfertigsten Menschen, in solchen Situationen die Schlagfertigkeit komplett abhanden kommen kann. Da platz einem dann erst recht die Hutschnur! Wie man aus der Nummer wieder raus kommen kann, das will ich von Silke wissen.
Die Lösung ist ganz simpel und hilft (laut der provokativen Silke *g*) bei Heiko natürlich nicht: Tief ein- und ausatmen. Ich stimme zu, dass Atmen auf keinen Fall ausreicht. Insbesondere im Schwimmbad muss man höllisch aufpassen, dass man damit nicht ausgerechnet anfängt, wenn der Kopf gerade unter Wasser ist. 😉 Stufe zwei ist: Eine Runde gehen. Ob ich jogge oder einfach einen Spaziergang mache, macht dabei keinen Unterschied. Ich muss zugeben, meine Zweifel, dass das ausreicht, sind noch da! 😉
Fokus und Haltung ändern
Sich in Ruhe überlegen, was ich beim nächsten Aufeinandertreffen sage, soll in überraschender Form helfen. Denn wenn ich das gründlich mache, dann ist es laut Silke aufgrund meiner veränderten Ausstrahlung gar nicht mehr nötig, die Gedanken wirklich auszusprechen. Was den Piraten betrifft (um das zu verstehen musst Du Dir den Podcast anhören) musste ich ehrlich gesagt wirklich nichts mehr sagen. Etwas zu finden, wofür man sich bei dem Auslöser des Ärgers bedanken kann, hilft auch ungemein. Die Erfahrung habe ich schon öfter gemacht. Fokus und Haltung zu ändern, ist eine Spitzenidee. Und – zugegeben – mitunter keine leichte Aufgabe.
Wenn von all dem gar nichts hilft, dann kannst Du laut Silke Wüstholz in den Wald gehen und Dir Deine Wut von der Seele schreien. Eines ist damit auf jeden Fall klar: Wenn ich demnächst beim (Stufe 2) Spaziergang im Wald laute Schreie höre, dann weiß ich, dass da irgendwo einer meiner Podcast-Hörer ist. 😉
In diese Sinne: Heiter weiter! 🙂
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